RECRUITING II: FACHKRÄFTEMANGEL - UNGENUTZTE POTENZIALE AUSSCHÖPFEN

Sabrina Milbrecht, 25. April 2023

„Wir suchen dich”, „Mitarbeiter gesucht”, „Komm in unser Team” - der „Fachkräftemangel” begegnet uns täglich in Medien und im Straßenbild auf Lieferwagen, City Lights und Plakaten. Ob Handwerk, Unternehmen oder Agentur: In jeder Branche wird händeringend nach Mitarbeitenden gesucht. Unter Druck schrauben viele Arbeitgeber:innen ihre Ansprüche herunter und freuen sich über jede Bewerbung, die annähernd zur freien Stelle passt. Wir haben uns zwei Stellschrauben angeschaut, die nicht neu, aber für viele Unternehmen wirkungsvoll sein können, wenn sie mehr und andere potenzielle Mitarbeitende gewinnen möchten:

1. Homeoffice

Durch die Corona-Pandemie schlagartig in den meisten Unternehmen eingeführt: das Homeoffice. Während der Covid-Beschränkungen hoch gelobt, rufen viele Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen nun wieder ins Office. Dabei zeigt sich, dass Beschäftigte im Schnitt zufriedener und produktiver sind, wenn sie (auch) zu Hause arbeiten können, so eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Denn für viele sei es ein Segen, Familie und Beruf leichter unter einen Hut zu bekommen und ohne Pendeln hätten sie weniger Stress. Allerdings gebe es individuelle Unterschiede, und die Zufriedenheit im Homeoffice hänge stark von der Wohnsituation ab.

Auch aus Sicht vieler Arbeitgeber:innen ist das Homeoffice nicht pauschal sinnvoll. Am ehesten eigne sich Homeoffice im Dienstleistungssektor. Laut einer ifo-Umfrage arbeiten dort rund 25 Prozent der Beschäftigten zumindest teilweise im Homeoffice. Tätigkeiten, die einen hohen Grad an Konzentration erfordern, fallen vielen Arbeitnehmern in einer ruhigen Umgebung leichter als im oft hektischen Büro. Kreative Zusammenarbeit oder Teamevents hingegen leben von der räumlichen Nähe zu Kolleg:innen.

Wie finden Arbeitergeber:innen und Arbeitnehmer:innen ein Modell, das für beide passt? Homeoffice funktioniert nur gut mit Vertrauen. Wir empfehlen den offenen, konkreten Austausch über Vor- und Nachteile des mobilen Arbeitens. Fragen, Risiken und Chancen müssen offen benannt werden, um einen Konsens zu finden. Eine gute interne Kommunikation schafft Transparenz und Verständnis füreinander. Wer zusätzlich den Arbeitsplatz attraktiv gestaltet, motiviert Mitarbeitende, verstärkt zurück ins Büro zu kommen: Ob Gemeinschaftsküche oder Mensa, strategisches Vor-Ort-Onboarding, Teamevents, die die kollegialen Beziehungen stärken, oder schön gestaltete Büroräume - die Wohlfühlatmosphäre im Unternehmen ist wichtiger denn je.

2. Arbeitszeiten flexibler gestalten

4-Tage-Woche, 38 Stunden oder Gleitzeit - in vielen Berufen, wie etwa der Pflege, ist die flexible Arbeitszeitgestaltung notgedrungen etabliert, um überhaupt noch Personal zu rekrutieren. Warum nicht aus der Not eine Tugend auch für andere Branchen machen? Unternehmen können mit flexiblen Arbeitszeitmodellen ungenutzte Potenziale erschließen. So lassen sich nicht nur Mütter und Väter, sondern auch pflegende Angehörige oder Menschen ansprechen, die weniger als 40 Stunden in der Woche arbeiten können oder wollen. Ein Ansatz ist dabei die individuelle Arbeitszeitgestaltung mit einer Wochenarbeitszeit zwischen 7,5 und 40 Stunden und einer Arbeitszeit zwischen 05:00 und 23:00 Uhr.

Für Arbeitgeber:innen oder Personalabteilungen bedeutet das evtl. mehr Aufwand in der Personalplanung. Dem Unternehmen eröffnen sich somit allerdings neue Möglichkeiten.

Für das Personal-Puzzle wer, wann und wie lange verfügbar ist, empfehlen wir eine digitale Mitarbeiterplanung sowie eine offene Abstimmung der Kolleg:innen untereinander. Außerdem ratsam: Trauen Sie Ihren (potenziellen) Mitarbeitenden etwas zu. Teilzeitkräfte geben erfahrungsgemäß (mehr) Gas. Die hohe Effizienz, wenn sich zwei Teilzeitkräfte eine Vollzeitstelle teilen, ist bekannt. Vermutlich ließen sich so noch eine Menge Fachkräfte in die Arbeitswelt integrieren.

Innerhalb des Unternehmens ist es oft schwierig einzuschätzen, welcher Weg das Recruiting erleichtern oder beschleunigen könnte. Hilfreich ist dabei der Blick von außen. Als Agentur betrachten wir Unternehmen nicht nur aus der Vogelperspektive, sondern können auch unsere Erfahrungen aus anderen Firmen und Branchen einbringen.

Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.
Ansprechpartnerin: Sabrina Milbrecht, , +49 (0)201 29 88 122